Warum eine Kalibrierung?


Was ist eine Farbkalibrierung?

Die Kalibrierung beinhaltet mehrere Komponenten. Zum einen wird der Farbraum der korrekten Norm angepasst, damit sämtliche Farben so wiedergegeben werden ,wie es der Produzent vorgesehen hat. Dabei werden die Primär- und Sekundärfarben auf einen spezifizierten Farbraum angepasst, dem Rec.709 Farbraum.

Desweiteren wird die Helligkeit, der Kontrast und der Gammaverlauf angeglichen. Das bedeutet, daß die Abstufung der Farben, von Dunkel nach Hell, in einem gewissen Verhältnis zueinander stehen, damit sich ein homogener Gesamteindruck ergibt und dunkle Details nicht “absaufen”, oder helle “überzeichnen”.

Ein weiterer Teil der Kalibrierung umfasst den Graustufenverlauf, das bedeutet, daß sämtliche Graustufen, vom Schwarz bis hoch zum reinen Weiß, eine Farbtemperatur von 6500K haben sollen. Diese Farbtemperatur ergibt sich aus einer gleichmäßigen Zusammensetzung der drei Primärfarben Rot, Grün und Blau und zeigt ein warmes Weiß.

 

Benötige ich eine Kalibrierung?

Diese Frage ist schwer zu beantworten. Wenn man aber bereit ist, für einen Projektor oder Fernseher, eine beachtliche Summe auszugeben, und gehobene Ansprüche an das Bild hat, dann lautet die Antwort ganz klar, JA!

Fast alle Flachbildschirme, und auch die allermeisten Projektoren, werden mit abweichenden Presets ausgeliefert. Dazu kommen dann die unterschiedlichen Wohnraumgegebenheiten und die teilweise starke Serienstreuung der Geräte. Plasma-, LCD- und LED-Fernsehern werden oftmals im sogenannten “Shopmodus” ausgestellt. Das sieht im ersten Moment beeindruckend aus, hat mit normgerechter Farbreproduktion aber relativ wenig zu tun.

Durch falsche Einstellung des Bildwiedergabegerätes geht Kontrast, homogene Farbwiedergabe sowie Durchzeichnung in dunklen und hellen Bildbereichen verloren. Mit anderen Worten:” Es wird Bildqualität verschenkt”.


Hier einige Beispiele für eine falsch eingestellte Bildwiedergabe


Farbtemperatur

 

Die Farbtemperatur liegt mit ca. 5500 Kelvin deutlich unter den geforderten 6500K.

Der Rotüberschuß legt ein regelrechten Schleier auf das Bild.

Die Farbtemperatur entspricht exakt den geforderten 6500 Klevin und bringt eine glaubwürdige Wärme rüber, ohne jeglichen Schleier auf dem Bild.


Das Bild ist mit ca.8000 Kelvin deutlich zu kühl abgestimmt. durch den Blauüberschuß geht die gesamte Wärme verloren, damit auch jegliches Karibikfeeling


Gammaverlauf

Gammawert zu niedrig eingestellt, der Anstieg der Helligkeit nimmt zu schnell zu, dadurch wirkt das Bild flau und überbelichtet.

Gammawert von 2.22, das Bild erzeugt Tiefe und bietet eine gute Durchzeichnung in dunklen Bildbereichen.

Gammawert zu hoch eingestellt. Das Bild sumpft in dunklen bereichen komplett ab und bietet keine Durchzeichnung mehr. Details gehen verloren.


Farbstich durch fehlerhaften Graustufenverlauf

Grünstich im Bild, durch Grünüberschuß im Graustufenverlauf. Das Bild wirkt milchig und die Farben sind mit einem Grünschleier überzogen.

Sauberer Graustufenverlauf, das schwarz ist tief und rein. Es sind keine störenden Einfärbungen mehr vorhanden.



Farbraum nicht korrekt

falscher z.B. erweiterter Farbraum

korrekter Frabraum nach REC 709


Während der erweiterte Farbraum, meistens “Kino” genannt, bei Animationsfilmen gefallen kann, so wirkt er bei der Filmwiedergabe verfremdend. Hauttöne wirken unnatürlich, gesättigte Farben fangen an zu leuchten und fügen sich nicht mehr harmonisch ins Bild ein. Das Bild wird poppig bunt.

Wenn nun mehrere, der zuvor erwähnten Bildfehler, in einem Preset vorhanden sind, dann kann man sich schnell vorstellen, wie viel Bildqualität dadurch verloren geht. Leider bieten selbst hochpreisige Projektoren oder Flachbildschirme, in den seltensten Fällen, gute Werkspresets. Daher sollte man bei einer Neuanschaffung, oder auch bei dem vorhandenen Bildwiedergabegerät, die Kalibrierung mit einplanen.